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Welche Bilder tauchten als Erstes in Ihrem Kopf auf, als Sie mitgeteilt bekamen, dass Sie an rheumatoider Arthritis erkrankt sind? Vielleicht die verkrümmten Finger Ihrer Oma, die nichts mehr richtig greifen konnten? Doch so weit muss es glücklicherweise heute nicht mehr kommen! Denn: Die einzelnen Abläufe des Entzündungsprozesses im Gelenk werden seit einigen Jahren immer besser verstanden. Diese Erkenntnisse führten zur Entwicklung moderner Arzneimittel, die die Entzündung unterdrücken und den Verlauf der rheumatoiden Arthritis positiv beeinflussen können – vor allem, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden.
Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die zunächst vor allem die Gelenke betrifft. Typisch sind Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken der Finger oder Zehen.
Der Entzündungsprozess in den Gelenken wird durch ein überaktives Immunsystem hervorgerufen, das körpereigenes Gewebe, wie zum Beispiel die Innenhaut der Gelenke, angreift. Die anhaltende Entzündung in den Gelenken kann unbehandelt zu dauerhaften Schädigungen und Funktionseinschränkungen führen.
Etwa 700.000 Erwachsene in Deutschland haben rheumatoide Arthritis. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer, die Erkrankung beginnt meist in einem Alter ab 50 Jahren.
Rheumatoide Arthritis macht sich häufig durch Schmerzen und Schwellungen in einzelnen Gelenken der Finger oder Zehen oder Steifigkeit der Gelenke, vor allem am Morgen, bemerkbar. Manche Menschen spüren auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Fieber.
Für die Entstehung von rheumatoider Arthritis wird ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren verantwortlich gemacht. Zum einen spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle. Zum anderen gibt es ein paar Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen und ihren Verlauf beeinflussen können.
Rheumatoide Arthritis ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Die typischen Beschwerden lassen sich durch eine individuell angepasste Therapie deutlich lindern, das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich verlangsamen, manchmal sogar aufhalten.
Rheumatoide Arthritis ist ebenso wie Psoriasis-Arthritis eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe angreift. Dabei werden bestimmte Botenstoffe, wie beispielsweise Zytokine, ausgeschüttet, die eine Entzündungsreaktion auslösen. Ohne Behandlung kann die Entzündung zunächst die Innenhaut der Gelenke angreifen und sich später auf Gelenkknorpel und -knochen ausbreiten. Schmerzen und dauerhafte Funktionseinschränkungen der Gelenke können eine Folge sein.
Was im Detail die überschießenden Autoimmunreaktionen gegen körpereigenes Gewebe und damit die Krankheitsaktivität auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die genetische Veranlagung eine Rolle spielt und dass zum Beispiel eine Infektion mit bestimmten Viren oder Bakterien die Autoimmunreaktionen auslösen kann.
Ein Risikofaktor, der jedoch durch zahlreiche Studien belegt wurde, ist das Rauchen.
Denn Rauchen …
Es lohnt sich immer, mit dem Rauchen aufzuhören! Jeder rauchfreie Tag ist ein gesünderer Tag. Wenn Sie diesen Weg nicht alleine gehen möchten, holen Sie sich Unterstützung, zum Beispiel bei dem Rauchfrei-Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Nicht immer müssen es gleich Schmerzen oder Schwellungen in den Gelenken sein, die vermuten lassen, dass Sie möglicherweise an einer rheumatoiden Arthritis erkrankt sind. Bei manchen Menschen äußert sich die Erkrankung im Frühstadium auch durch allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Fieber. Aber wohl kaum jemand denkt dabei gleich an Rheuma. Eine frühe Diagnose fällt dann oft schwer.
Deutlichere Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis sind:
Jedes Gelenk kann von der Entzündung betroffen sein, besonders häufig sind es jedoch die kleinen Finger- und Zehengelenke. Im späteren Verlauf der Erkrankung können noch die großen Gelenke wie Knie-, Ellenbogen-, Schulter- oder Sprunggelenke hinzukommen. Ganz typisch für rheumatoide Arthritis ist, dass sich fast immer die Gelenke auf beiden Seiten des Körpers entzünden.
Viele Menschen erhalten aufgrund ihrer verdickten Fingergelenke die Diagnose Arthrose. Rheumatoide Arthritis und Arthrose unterscheiden sich jedoch deutlich voneinander. Während rheumatoide Arthritis eine entzündliche Erkrankung ist, entsteht Arthrose durch Verschleiß. Auch die Therapie und der Verlauf der beiden Erkrankungen sind unterschiedlich.
Die gute Nachricht vorweg: Wird die rheumatoide Arthritis frühzeitig erkannt und gezielt behandelt, lässt sich der Verlauf der Erkrankung in den meisten Fällen positiv beeinflussen und die Gelenkzerstörung verhindern. Wird nicht therapiert, nimmt die Krankheitsaktivität in aller Regel über die Jahre zu und erfasst zunehmend mehr Gewebe und Organe im Körper.
Typisch für die rheumatoide Arthritis ist, dass sich Phasen mit starken Beschwerden abwechseln können mit Zeiten, in denen Sie weniger bis keine Symptome verspüren. Ein sogenannter „Rheumaschub“ geht immer mit einer sehr hohen Entzündungsaktivität einher, die Schmerzen oder Schwellungen in Ihren Gelenken verursachen kann. Gründe für einen Schub sind individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen geben Stress, zu wenig Schlaf oder körperliche Anstrengung als Auslöser für einen Schub an. Aber auch Unregelmäßigkeiten in der Einnahme der Rheuma-Arzneimittel werden dafür verantwortlich gemacht.
Mit etwa 700.000 betroffenen Menschen ist die rheumatoide Arthritis die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung in Deutschland. Die Diagnose trifft Frauen zwei bis drei Mal häufiger als Männer. In den meisten Fällen entwickelt sich die Erkrankung nach dem 50. Lebensjahr, Frauen erkranken jedoch im Schnitt etwa 10 Jahre früher.
Die wichtigste Information zuerst: Rheumatoide Arthritis ist bisher noch nicht heilbar. Es gibt jedoch eine große Auswahl an Arzneimitteln und weitere Therapieoptionen, die Ihre Beschwerden lindern und mögliche Verschlimmerungen oder Komplikationen wirkungsvoll verhindern können. Ihre Rheumatologin bzw. Ihr Rheumatologe wird die Therapieplanung im Einzelnen mit Ihnen besprechen.
Maßgeblich für die Auswahl der Therapieoptionen ist dabei,
Das bedeutet: Die Therapie wird individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt.
Zielsetzung der Therapie
Eine optimale Behandlung Ihrer rheumatoiden Arthritis kann am besten durch die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzt:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen erreicht werden. Sie und Ihre Rheumatologin bzw. Ihr Rheumatologe entscheiden jedoch gemeinsam über den einzuschlagenden Therapieweg.
Oberstes Ziel der Behandlung ist ein entzündungsfreier Zustand, der als „Remission“ bezeichnet wird.
Damit soll Folgendes erreicht werden:
Dies sind die Behandlungsmöglichkeiten
Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Erkrankung. Das bedeutet: Die medikamentöse Therapie ist ebenso langfristig angelegt wie die begleitenden Behandlungen. Auf diese Weise können Sie und Ihre Behandler:innen Ihre Erkrankung auf Dauer unter Kontrolle bekommen.
Behandlung mit Arzneimitteln
Neue Erkenntnisse sprechen dafür, dass ein möglichst frühzeitiger Einsatz sogenannter krankheitsmodifizierender Arzneimittel den Verlauf und die Langzeitprognose verbessern kann.
Krankheitsmodifizierende Arzneimittel werden von Mediziner:innen auch als DMARDs bezeichnet (eine Abkürzung des englischen Begriffes „Disease-Modifying-Anti-Rheumatic-Drugs“). Weniger kompliziert ist jedoch der Begriff „Basisarzneimittel“.
Die Basisarzneimittel werden in drei Gruppen eingeteilt:
Da die Wirkung aller krankheitsmodifizierenden Arzneimittel erst nach einigen Wochen eintritt, werden zu Beginn der Behandlung begleitend Kortisonpräparate und Schmerzmittel verordnet.
Kortison wirkt kurzfristig gegen die Entzündung und damit gegen Schmerzen und Schwellungen der Gelenke. Da es jedoch ausgeprägte Nebenwirkungen hat und den Krankheitsverlauf nicht verbessert, eignet es sich nicht für den dauerhaften Therapieeinsatz. Kortisonpräparate sollen daher so früh wie möglich ausgeschlichen und abgesetzt werden.
Im Anfangsstadium können diese kortisonfreien Arzneimittel zur schnellen Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt werden. Sie eignen sich wegen ihrer Nebenwirkungen jedoch nicht als Dauerschmerztherapie. Auch sie können den Krankheitsverlauf nicht verbessern.
Sie zielen als Dauertherapie darauf ab, das überaktive Immunsystem zu unterdrücken, Entzündungsvorgängen langfristig entgegenzuwirken und damit die Krankheitsaktivität einzudämmen oder zu stoppen. Laut ärztlicher Leitlinie wird Methotrexat (MTX) für den Therapiebeginn aufgrund seiner Wirksamkeit und Verträglichkeit empfohlen. Methotrexat wird häufig mit Biologika oder zielgerichteten Arzneimitteln kombiniert, um eine noch stärkere Wirkung zu erzielen.
Biologika hemmen bestimmte Signalstoffe des körpereigenen Immunsystems und beeinflussen dadurch Entzündungsprozesse. Sie werden eingesetzt, wenn die Wirkung der klassischen Basisarzneimittel nicht ausreicht.
Die hier genannten Arzneimittel gehören zur Wirkstoffklasse der JAK-Hemmer, die gezielt bestimmte Proteine des Entzündungsprozesses beeinflussen können. Neuen Erkenntnissen zufolge sollen diese jedoch nur verordnet werden, wenn bestimmte Risikofaktoren und Vorerkrankungen bei den Patient:innen berücksichtigt werden.
Ergänzende nicht medikamentöse Therapien
Folgende Maßnahmen können Ihnen neben der medikamentösen Therapie Schmerzlinderung und Training der Funktion Ihrer Gelenke bieten:
Lesen Sie, schauen Sie, hören Sie – alles, was Sie über Ihre Erkrankung in Erfahrung bringen können. Informierte Patient:innen können mit ihren Behandler:innen besser auf Augenhöhe sprechen und Therapieentscheidungen bewusster mittragen, Probleme aktiver angehen, selbstbewusst und offen mit der Erkrankung umgehen.
Die besten Informationsquellen hierfür sind meist Selbsthilfegruppen wie zum Beispiel die Deutsche Rheumaliga.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Stress die Symptome bei rheumatoider Arthritis verstärken kann. Finden Sie für sich selbst einen Weg, besser mit dem Stress des Alltags umzugehen. Neben autogenem Training, Muskelentspannungsübungen oder Yoga bietet sich heute eine Vielzahl an Möglichkeiten um Stress zu reduzieren. Nur ein paar Ideen: Sport, Tanzen, mit Freunden treffen, Entspannungstechniken, Musik hören usw.
Finden Sie andere Menschen, die an einer rheumatoiden Arthritis erkrankt sind. Suchen Sie den Austausch über das Internet, soziale Medien, Selbsthilfegruppen. Denn: Keiner versteht die Sorgen und Nöte, die manchmal mit einer chronischen Erkrankung verbunden sind, so gut, wie jemand, der oder die selbst davon betroffen ist. Nehmen Sie beispielsweise Kontakt auf zur Deutsche Rheumaliga oder schauen Sie direkt in das Forum der Deutschen Rheuma-Liga
Bedauerlicherweise wurde noch keine spezielle Diät erfunden, die rheumatische Erkrankungen verhindert oder heilen kann. Sie können jedoch über Ihre Ernährung aktiv Einfluss nehmen auf Ihre Gelenkgesundheit! Lassen Sie sich daher einen Termin bei einer Expertin oder einem Experten für Diättherapie und Ernährungsberatung geben und lassen Sie sich einen individuellen Ernährungsplan zusammenstellen. Grundsätzlich sollten Sie Übergewicht vermeiden, zum Beispiel durch eine gesunde Vollwertkost nach aktuellen Empfehlungen der Ernährungsmedizin.
Übrigens: Die Deutsche Rheuma-Liga bietet auf ihrer Website die Broschüre „Die richtige Ernährung bei Rheuma“ an, die Sie kostenlos herunterladen können.
Vorteile, die regelmäßige Bewegung und auch Sport für Ihre Gesundheit bringen können, liegen auf der Hand:
Natürlich sind die Art und das Ausmaß an sportlicher Aktivität, die Sie betreiben, abhängig davon, wie stark Ihre Gelenke von der Entzündung betroffen ist. Bleiben Sie trotzdem flexibel: Passen Sie Ihre Bewegung Ihren Beschwerden an. Lassen Sie sich zum Beispiel von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten Tipps zum Thema Bewegung mit rheumatoider Arthritis geben.
Referenzen
Fotos alle www.istockphoto.com: South_agency; Dacharlie; AsiaVision; alvarez; Hispanolistic